Chronisch bzw. persistierend depressive Patient*innen können für Psychotherapeut*innen oder ein stationäres Behandlungsteam aufgrund der Schwierigkeit, mit ihnen in eine offene, vertrauensvolle, konstruktive Beziehung zu treten, eine große Herausforderung darstellen. Zudem berichten sie häufig über mehrere Behandlungsversuche ohne nachhaltige Erfolge, weshalb sie als therapieresistent erscheinen.
Im Vortrag wird ein Update zur leitliniengerechten Behandlung sowie innovativen neuen Ansätze gegeben. Hierbei wird insbesondere das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP), welches von James McCullough spezifisch für chronisch bzw. persistierend depressive Patien*innen entwickelt wurde, vorgestellt. In CBASP werden schulenübergreifend behaviorale, kognitive, psychodynamische und interpersonelle Strategien integriert. Unterstützt durch Videobeispiele wird praxisnah gezeigt, wie die spezifischen CBASP-Strategien (Liste prägender Bezugspersonen, Übertragungshypothese, Interpersonelle Diskriminationsübung, Kiesler Kreis, Situationsanalyse, Diszipliniertes Persönliches Einlassen) direkt an der Psychopathologie (Kindesmisshandlung und heutige interpersonelle Probleme) ansetzen. Anschließend wird die aktuelle Studienlage hinsichtlich der Wirksamkeit und der Grenzen von CBASP sowie weiterer evidenzbasierter Behandlungsansätze vorgestellt, wobei darauf basierende Weiterentwicklungen wie CBASPersonalized und CBASP@YoungAge sowie Ansätze, Psychotherapie durch Stimulationsverfahren zu augmentieren, zur Diskussion gestellt werden.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Live-Mitschnitt vom 18.06.2024